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Die meisten Frauen haben während ihrer Schwangerschaft Sorgen und Ängste, die mehr oder weniger stark ausgeprägt sein können. Frauen, die generell ängstlicher sind, leiden meist unter stärkeren Ängsten als Frauen, die wenig ängstlich sind.

Generell ist es normal in der Schwangerschaft Angst zu haben, da viele körperliche und psychische Veränderungen auf die Frau zu kommen und eine neue Lebensphase mit der Geburt des Kindes beginnt.


PsychologInnen beschäftigen sich schon viele Jahrzehnte mit schwangeren Frauen und ihren Ängsten. Dabei konnte auch in Studien immer wieder der Einfluss von Ängsten auf die Geburt und das Geburtserleben belegt werden. Frauen, die ein hohes Ausmaß an vorgeburtlicher Geburtsangst haben, erleben die Geburt ihres Kindes häufig schlechter und haben auch eher Schwierigkeiten in der Beziehung zu ihren Kindern.

Weiters konnte nachgewiesen werden, dass eine starke Geburtsangst zu einer erhöhten Schmerzwahrnehmung bei der Geburt führt und es zu mehr Geburtskomplikationen kommt.



Welche Ängste haben Schwangere?


Ängste und Sorgen, die schwangere Frauen beschäftigen, sind vielseitig. Hier ist eine Liste mit den Ängsten, die am häufigsten vorkommen und die Schwangerschaft, Geburt und die Zeit nach der Geburt betreffen:

  • Angst vor körperlichen Veränderungen durch die Schwangerschaft

  • Angst vor Fehlbildungen und Erkrankungen beim Kind

  • Angst vor einem Schwangerschaftsabbruch

  • Angst vor dem Ungewissen bei der Geburt

  • Angst vor den Geburtsschmerzen

  • Angst vor Komplikationen bei der Geburt

  • Angst vor einer langen Geburtsdauer

  • Angst, die Kontrolle aufgeben zu müssen

  • Angst, alleine zu sein oder allein gelassen zu werden

  • Angst vor dem Ausgeliefertsein

  • Angst vor den Untersuchungen in der Klinik

  • Angst vor Unruhe im Kreißsaal

  • Angst vor Hebammen, Krankenschwestern und Ärzten

  • Angst, die Geburt nicht zu schaffen

  • Angst vor einem Kaiserschnitt

  • Angst vor Narkose

  • Angst zu sterben

  • Angst vor beruflichen und partnerschaftlichen Veränderungen, wenn das Baby da ist

  • Angst keine gute Mutter zu sein

  • Angst sich nicht gut um das Baby kümmern zu können

  • Angst, nicht stillen zu können

  • Angst den verschiedenen Anforderungen (Baby, Haushalt, Partnerschaft) nicht gewachsen zu sein

In einer mehrjährigen Beobachtungsstudie an der Frauenklinik in Frauenfeld in der Schweiz konnte festgestellt werden, dass die häufigste Angst von Schwangeren ist, ob das Kind gesund ist (59,7 %), und die Angst vor Schmerzen (50,3 %). Ängste vor medizinischen Eingriffen, wie Kaiserschnitt oder Narkose, und Angst vor dem Ausgeliefertsein lagen zwischen 17 % und 20 %.


Was kannst du nun gegen deine Ängste tun?


Ein wesentlicher Punkt ist, dass du deine Ängste zunächst annimmst, sie akzeptierst, dass sie da sind. In ihrem Wesen hat die Angst eine Schutzfunktion, sie möchte dich vor etwas beschützen und dich sicher wissen. Die Angst ist somit nicht dein „Feind“, sondern vielmehr ein wohlgesonnener Freund.


Nimm dir etwas Zeit und gehe in dich. Frage dich, welche Ängste beschäftigen dich im Moment im Zusammenhang mit der Schwangerschaft, mit der Geburt und der Zeit danach. Mache dir eine Liste mit allen deinen Ängsten und Sorgen.

Das bewusste Auseinandersetzen mit Ängsten und das Benennen und Niederschreiben nimmt meist schon einen großen Druck.

Als nächstes sage innerlich „Ja“ zu deinen Ängsten und Sorgen. Akzeptiere, dass sie da sind und dich eigentlich nur beschützen möchten. Wenn du sie akzeptierst, nimmst du ihnen die Macht, die sie über dich haben. Dadurch schrumpfen deine Ängste und Sorgen.


Du kannst deine Ängste auch ins Positive transformieren. Dazu habe ich eine einfache Visualisierungsübung zusammengestellt. Im ersten Schritt werden deine Ängste und Sorgen aufgelöst und im nächsten Schritt verwendest du positive Sätze (Affirmationen) und fühlst ganz bewusst die positiven Gefühle dabei.


Wenn du das Gefühl hast, mehr Hilfe zu benötigen, im Umgang mit deinen Gefühlen oder zur Vorbereitung auf die Geburt, kannst du gerne bei meinem Mentalen Geburtsvorbereitungskurs in der Gruppe oder in Einzelsitzungen teilnehmen.


Hier ist nun die Visualisierungsübung. Ich wünsche dir eine schöne Transformation!



Setze dich bequem hin und schließe deine Augen.

Atme noch 2, 3mal tiefer durch und komme ganz bei dir an.


Stelle dir nun vor deinem geistigen Auge ein großes imaginäres Handy vor dir vor mit einem weißen, leeren Bildschirm.


Erlaube dir, dass alle negativen Gedanken und Gefühle im Zusammenhang mit der Schwangerschaft und der Geburt deines Kindes, alle Ängste, Sorgen, Unsicherheiten und negative Erwartungen auf diesen Bildschirm erscheinen.


Du bist dabei der Beobachter, so wie wenn du einen Film auf dem Fernseher ansehen würdest.

Lasse einen negativen Gedanken oder ein negatives Gefühl nacheinander auf dem Bildschirm erscheinen. Vielleicht kommt der Gedanke, „Ich habe Angst, dass mein Baby nicht gesund ist“ oder „Ich habe Angst vor den Schmerzen bei der Geburt“ oder „Ich schaffe das nicht“…


Lasse alle Ängste und negative Gedanken und Gefühle auf deinem imaginären Handybildschirm auftauchen. Alles ist ok. Du bist der Beobachter und du kannst alle Gedanken und Gefühle kommen lassen, wie sie sind. Du beobachtest sie einfach nur auf deinem Bildschirm.


Mit deinem Finger drücke nun auf die Gedanken und Gefühle und markiere sie – so wie wenn du eine Nachricht auf deinem Handy markieren würdest – und drücke auf die Löschen-Taste auf deinem imaginären Handy. Alle negativen Gedanken und Gefühle sind verschwunden.


Atme einmal tief durch.


Wiederhole diese Übung noch einmal. Lasse alle negativen Gedanken und Gefühle, die noch da sind, auf deinem Bildschirm erscheinen…

Mit deinem Finger drücke nun auf die Gedanken und Gefühle und markiere sie - und drücke auf die Löschen-Taste. Alles ist verschwunden.

Der Bildschirm vor dir ist wieder völlig leer und weiß.


Atme tief durch und lasse los.


Sage nun leise oder in Gedanken positive Affirmationen, wie zum Beispiel:

„Ich vertraue meinem Körper. Ich vertraue dem Geburtsprozess. Ich vertraue darauf, dass alles gut geht. Ich bin zuversichtlich und fühle mich sicher und geschützt.

Ich freue mich auf mein Baby! Ich liebe mein Baby. Ich freue mich darauf, mein Baby im Arm zu halten. Ich schaffe die Geburt! Ich bin stärker als die Schmerzen. Ich kann das!“


Spüre dabei die positiven Gefühle in dir. Spüre die Kraft in dir… spüre das Vertrauen in dir… spüre die Sicherheit in dir… Spüre die Freude auf dein Kind in dir… spüre die Liebe zu deinem Baby in dir.


Beende nun die Übung. Öffne die Augen und bewege deinen Körper.


Mach diese Übung ein- bis zweimal täglich bis zur Geburt deines Kindes.




Autorin:

Mag. Jacqueline Hauser, Psychologin und Energetikerin,

spezialisiert auf schwangere Frauen und junge Mütter




Quellenangaben:

Proseminar Pädagogische Psychologie & Familienpsychologie II, SS 2000, Mag. Dr. Harald Werneck

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