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Die meisten Frauen wollen ihr Baby stillen, weil es viele Vorteile hat und die Bindung zum Baby fördert. Ein Vorteil ist, dass die Muttermilch die ideale Nährstoffzusammensetzung für das Baby besitzt und zudem auch weiße Blutkörperchen für das Immunsystem des Kindes enthält. Studien zeigen, dass die Milch einen Infektionsschutz bietet, das Allergierisiko sinkt, die Neigung zu Kieferfehlstellungen geringer ist als bei nicht gestillten Kindern, Neurodermitis vorgebeugt wird und gestillte Kinder seltener an Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Luftwege, des Mittelohrs, der Harnwege und der Hirnhäute erkranken. Weiters ist die Muttermilch kostenlos, hygienisch und richtig temperiert zur Verfügung für das Baby.


Ein umfangreiches Buch, das ich empfehlen kann, ist „Stillen – das Begleitbuch für eine glückliche Stillzeit. Alles Wichtige auf einem Blick“ von Vivian Weigert. In diesem Buch werden die Hintergründe zum Stillen aufgezeigt, viele Tipps gegeben, bequeme Stillhaltungen und das Anlegen gezeigt sowie auf viele Fragen eingegangen, z.B. wie oft soll gestillt werden, saugt das Baby gut, soll eine oder zwei Seiten gegeben werden, wie lange soll das Kind gestillt werden usw. Es werden auch hilfreiche Tipps gegeben zu wunden Brustwarzen, Milchstau und Brustentzündungen.


Neben den körperlichen Vorteilen des Stillens gibt es auch viele psychologische Aspekte, die eine Rolle spielen und durch das Stillen gefördert werden.


Das Stillen ist eine Weiterführung des Bondings (das emotionale Band zwischen Eltern und Kind – siehe meinen Blogbeitrag „Bonding – so wichtig für Baby und Eltern“). Die Beziehung zwischen Mutter und Kind beginnt sich zu entwickeln und ist wesentlich für die psychische und intellektuelle Entwicklung des Kindes.


Das Baby hat eine natürliche Neigung, bei Bedrohung, Angst oder Trauer, die Nähe, Beistand und Schutz vertrauter Personen zu suchen.

Das Stillen tröstet und beruhigt das Baby, hilft über Angstsituationen und wirkt auch körperlich schmerzlindernd.



Die mütterliche Feinfühligkeit auf die Bedürfnisse ihres Babys zu reagieren, ist für eine gute Stillbeziehung wichtig. Es besteht eine enge Wechselwirkung zwischen dem Stillen und der Entwicklung einer innigen Mutter-Kind-Beziehung im ersten Lebenshalbjahr.


Das Stillen unterstützt auch den direkten Körperkontakt zwischen Mutter und Kind. Studien zeigen, dass der skin-skin-contact eine regulierende Wirkung auf das Baby hat. So werden Herzschlag, Körpertemperatur und Blutzuckerwerte stabilisiert und das Baby ist ruhiger, aufmerksamer und weint weniger. Es hilft auch beim Entspannen und Schlafen des Kindes.

Stillen unterstützt nicht nur das Kind, sondern hilft auch der Mutter sich emotional auf das Kind einzulassen, ihre neue Rolle anzunehmen und sich selbst als kompetente Mutter zu erleben, was ihr mehr Selbstwert verleiht.


Die Milchbildung wird hauptsächlich durch zwei Hormone bestimmt, die aufgrund des kindlichen Saugens bei der Brust im Körper der Mutter ausgeschüttet werden: Prolaktin und Oxytocin. Oxytocin wird durch den direkten Körperkontakt und das Saugen des Babys stimuliert und löst in der Brust den Milchspendereflex aus. Es erhöht auch die Durchblutung der Haut der Mutter, was bei der Temperaturregulation des Babys unterstützend ist. Bei Mutter und Kind führt es zu Abbau von Ängsten und zu Beruhigung. Es erleichtert das soziale Lernen und erhöht die Schmerzresistenz des Körpers. Es ist auch das „Bindungshormon“, das die Beziehung zwischen Mutter und Kind fördert.


Während des Stillens gibt die Mutter nicht nur Milch an ihr Baby, sondern sie überträgt auch Emotionen auf ihr Kind. Energetisch gesehen fließen die Emotionen aus ihrem Herzenergiezentrum, das in der Mitte der Brust liegt, auf das Kind. Daher ist es wichtig, dass die Mutter emotional balanciert und in einem positiven Zustand ist, damit sie ihre Liebe und Zuneigung aus dem Herzenergiezentrum an ihr Kind senden kann und keine Stress- oder andere negativen Gefühle.


Manche Frauen möchten nicht stillen, und auch das ist völlig in Ordnung. Ich finde die Entscheidung, ob frau stillen möchte oder nicht, sollte jede Frau selbst entscheiden und frau sollte sich nicht von anderen Bezugspersonen unter Druck gesetzt fühlen. Sie sollte sich auch nicht Vorwürfe machen oder Schuldgefühle hegen.

Manche Frauen fühlen sich nicht wohl dabei, ihr Kind mit der Brust zu ernähren. Der Busen verändert sich, manche Frauen empfinden die Brust dann als „fremd“ und nicht mehr wirklich zu ihnen zugehörig.

Es kann auch sein, dass das Baby die Muttermilch nicht annimmt.


Man kann auch ohne Stillen eine sichere Beziehung zum Kind fördern, indem man das Fläschchen in einer aufmerksamen und liebevollen Weise gibt. Man achtet dann besonders auf Blickkontakt und engem Körperkontakt mit dem Baby und man kann auch häufiger mit nacktem Kind (oder nur mit Windel bekleidet) und nacktem Oberkörper der Mutter oder des Vaters das Flascherl geben.


Wie beim Stillen sollte das Fläschschengeben auch uneingeschränkt und nach Bedarf des Kindes geschehen. Zudem beruhigt die Flaschengabe das Kind, mindert Ängste und fördert Entspannung und Schlaf.


Das Kind sollte tagsüber, wie auch in der Nacht, nach Bedarf gestillt werden. Es würde das Baby überfordern, feste Futter- und Schlafenszeiten einzuhalten. Weiters kann man auch nicht von einem weinenden Baby erwarten, dass es sich selbst beruhigt, sondern man sollte dem Baby Körperkontakt und Trost anbieten.


Häufig haben Eltern bestimmte Vorstellungen oder Erwartungen, dass ihr Baby ab einem gewissen Alter „durchschlafen“ müsse oder zumindest nachts nicht mehr gestillt werden sollte. In vielen kulturübergreifenden Studien zeigt sich, dass es völlig normal ist, wenn Babys mehrmals pro Nacht gestillt werden und das Baby dabei seinen Hunger stillen kann sowie das Bedürfnis nach Nähe, Wärme und Schutz einfordert. Es ist auch ok, wenn das Baby mit der Mutter oder den Eltern in einem großen Bett oder in einem Beistellbett schläft.

Mehrere Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass auf diese Weise erfolgreicher und länger gestillt wird, die Mutter sich ausgeruhter und kompetenter fühlt und Babys besser gedeihen.

Weiters zeigt sich, dass Kinder, die bedürfnisorientiert aufwachsen – d.h. häufig gestillt werden, in engem Körperkontakt getragen werden, nachts bei den Eltern schlafen – später selbstbewusster und unabhängiger sind als Kinder, die schon früh „selbstständiger“ sein mussten.


Insgesamt lässt sich also sagen, dass das Stillen nicht nur den Hunger des Babys befriedigt, sondern auch wesentlich zum psychischen Wohlbefinden für Baby und Mutter und für eine sichere Bindung zum Kind beiträgt.

Welche Faktoren noch zu einer guten und sicheren Bindung zum Baby beitragen und welche Auswirkungen sie auf das Kind haben, erfährst du in meinem Blog Post "Wie können Eltern eine gute Beziehung zu ihrem Kind aufbauen".

Im Blogbeitrag "Stillen und Schlafen" erfährst du, wie Stillen das Schlafverhalten von Babys beeinflusst und geht auf die Sorge vieler Eltern ein, wenn ihr Baby alleine ein- und durchschlafen kann.




Autorin:

Mag. Jacqueline Hauser, Psychologin und Energetikerin,

spezialisiert auf schwangere Frauen und junge Mütter




Quellenangaben:


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